Psychische
Erkrankungen: "Borderline" von Klaus-Peter Kolbatz
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Häufig sind Burn-out-Syndrome auch erste Anzeichen
von
Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS)
und
Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS),.
Tests
mit 1000 Probanten hat ergeben das Patienten mit „Borderline
Persönlichkeitsstörung“ vier mal
häufiger an "Burn-out" erkranken.
Was
ist eine „Borderline
Persönlichkeitsstörung“ ?
-
Achterbahn der Gefühle -
Die
Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und
Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), ist eine
Persönlichkeitsstörung, die recht häufig bei
Menschen festgestellt wird, die körperliche Gewalt erlebten,
emotional vernachlässigt wurden oder in einem Klima von
Ablehnung aufwachsen mußten.
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Ein solcher
häufiger traumabedingter Zusammenhang ist bezüglich
der Borderline-Persönlichkeitsstörung
wissenschaftlich nachgewiesen und wird u.a. auch der
frühkindlichen Erziehung in Kindergärten,
Spätfolgen bei Kriegskindern und Kriegserfahrung, Folter,
Auslandseinsätze der Bundeswehr, Vergewaltigungen,
Demütigungen, Gefühlskälte
oder psychiatrische
Vorerkrankungen in der Familie angelastet. |
Die
Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine
Persönlichkeitsstörung, die von emotionaler
Instabilität, einer Dichotomie des Denkens, dem sogenannten
Schwarz-Weiss-Denken, das keine Mittelwerte zuläßt
und den übrigen Symptomen der Störung wie
beispielsweise Impulsdurchbrüchen oder instabilen Beziehungen
gekennzeichnet ist.
Das
Denken der Betroffenen ist wesentlich von "entweder -oder",
"schwarz-oder weiss" oder " nur gut" oder "nur böse"
geprägt, was auch in Beziehungen vor allem auch bewirkt,
daß diese Haltung ins jeweilige Gegenteil umschlagen kann.
Für Beziehungen ist das natürlich nicht
förderlich, da Menschen so nicht als reale Personen mit
gleichzeitig guten und schlechten Eigenschaften erlebt werden.
Menschen,
die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung haben,
leiden wie andere Menschen mit psychischen Störungen sehr
unter Einsamkeit und sie wurden auch in ihrer Kindheit oftmals sehr
stark emotional vernachlässigt. Sie reagieren darauf mit einem
intensiven und aktiven Bemühen, Alleinsein zu vermeiden und es
kommt zu intensiven, aber auch instabilen Beziehungen.
Niemand
wird gerne verlassen, das tut immer weh. Aber das Wesentliche bei
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
ist das Nichtertragen-können von Alleinsein, was von
Betroffenen manchmal als immerwährende Isolation erlebt wird.
Ihnen
ist es nicht möglich, einen Menschen in dessen Abwesenheit
»im Herzen zu tragen« , so daß ein
unerträgliches Gefühl der Einsamkeit bis hin zu
unerträglichen Verlustängsten entstehen kann. So
unternehmen sie alles Erdenkliche, um Alleinsein zu vermeiden. Sie
wollen fortwährend unter Menschen sein. Was ja nicht immer
möglich ist und nicht jeder hat immer dafür
Verständnis. Möglicherweise begeben sie sich so auch
schnell in wechselnde Beziehungen zu Partnern, die nicht zu ihnen
passen oder ihnen gar schaden.
Sie erleben sich, wenn sie allein sind als gereizt
und ängstlich oder sie fallen in ein depressives Loch. So sind
die Betroffenen auch intensiv bemüht Verlassenwerden zu
verhindern. Hierbei besteht ein starkes Kontrollbedürfnis
gegenüber ihrem Mitmenschen. Tritt dennoch der
unerträgliche Zustand ein, daß sich der betreffende
Mensch abwendet, sei es durch Tod des Partners oder die Beziehung
beendet, so führt dies zu heftigen Reaktionen und
völliger Verzweiflung. Schlimmstenfalls kann dies zu
Suizidalität führen oder aber auch zu potentiell
selbstschädigendem Verhalten.
Sie leben in einem ständigem Dilemma, sie
brauchen und suchen schnelle und intensive Nähe, die sie aber,
wenn sie sie bekommen nicht ertragen können. Für
„mein Verlobter“ wird hier gerne von den
Betroffenen die Vokabel „mein Lebenspartner“
verwendet.
Da sie aber eben nicht ertragen können
allein zu sein, stellen sie alles mögliche an, um dies zu
vermeiden. Dies wird verständlicher, wenn man bedenkt,
daß Menschen mit einer Borderline-
Persönlichkeitsstörung oft emotionale
Vernachlässigung oder auch Deprivation erfahren haben und
somit kein Vertrauen in eine stabile Beziehung fassen können.
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Menschen mit einer
Borderline-Persönlichkeitsstörung, die ja auch
Schwierigkeiten haben, ihre Mitmenschen kontinuierlich als
vollständige Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften
wahrzunehmen, haben auch Probleme, sich selbst realistisch
einzuschätzen und ein andauerndes sowie klares Bild von ihrer
Identität zu entwickeln. Wenn hier noch
Drogen hinzukommen, wird das ein sehr ernst zu nehmender Problemfall. |
Menschen mit einer Borderline-Störung
benötigen zudem immer wieder Bestätigung,
daß sie eine Sache gut gemacht haben. Machen sie in einer
anderen Situation einen Fehler, können sie sich schnell
für völlig dumm halten oder für ihr
Eigenverschulden andere verantwortlich machen.
In Krisensituationen kann es bei den Betroffenen zu
kurzfristigen paranoiden Ideen kommen oder es bietet sich für
kurze Zeit ein Bild wie bei einer schizophrenen Erkrankung, was aber
meist nach wenigen Tagen zurückgeht.
Oder es kommt zu schweren dissoziativen
Symptomen. Die Dissoziation ist ein Schutzmechanismus. Allerdings kann
es sehr erschreckend für die Betroffenen sein, beispielsweise
wenn sie sich an einem Ort wiederzufinden, ohne zu wissen, wie sie
dorthin gekommen sind. Das nennt man Dissoziative Fugue. Oder die
Betroffenen können in schwere dissoziative
Dämmerzustände geraten und z.B. in einem
Geschäft stehen, ohne zu Wissen wo sie sind oder was sie
eigentlich wollten.
Ein weiteres mögliches Merkmal
ist, daß die Betroffenen unter innerer Leere oder Langeweile
leiden können, was wiederum zu potentiell
selbstschädigendem Verhalten führen kann, um diesen
Zustand zu beenden.
Bei den Betroffenen kann es zu
plötzlicher intensiver unkontrollierbarer Wut kommen, die sich
in verbalen Angriffen äußern kann, in
tätlichen Angriffen oder es werden Gegenstände
zerstört. Hierbei landen männliche
Borderliner eher im Gefängnis als in der Psychiatrie.
Die Zornesausbrüche von Menschen
mit einer Borderline-Störung sind sehr intensiv und nicht
immer vorhersehbar. Sie werden von Mitmenschen daher auch nicht selten
als unverhältnismäßig empfunden. Manchmal
dient ein Streit auch dazu, die Stabilität einer Beziehung zu
überprüfen oder mehr Distanz zu erreichen.
Desweiteren leiden die Betroffenen unter
erheblichen Stimmungsschwankungen wie Depressionen, Dysphorie,
Erregbarkeit oder Angst, die von kürzerer Dauer sind. Diese
affektive Instabilität entsteht infolge der
ausgeprägten Reaktivität der Stimmung der Betroffenen.
Irina erzählt von ihrer Angst, die sie
immer wieder überfällt:
»Oft kommt sie ganz plötzlich,
von einer Minute zur anderen: die Angst, die mir die Luft
abschnürt, mich lähmt.
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Es kann ganz harmlos anfangen: Ich bin zu Hause und
will einen Termin wahrnehmen, horche in mich hinein und stelle fest,
mir geht es gut. Ich bin fröhlich und freue mich
beispielsweise über das schöne Wetter. Also gehe ich
los und an der Haustür überfällt sie mich
dann. Die Angst! Von einer Minute zur anderen ist alles anders, wirkt
die Umgebung anders, die Menschen, die ich sehe, die Autos, die
vorbeifahren - sie wirken bedrohlich. Wind empfinde ich dann als Sturm
(S.9). |
Ich kann kaum einen Fuß vor den
anderen setzen, verliere den Kontakt zum Boden und zu mir selbst.
Mir bleibt
die Wahl zurückzukehren oder durch die Angst hindurchzugehen.
Setze ich meinen Weg fort und nehme trotz allem den Termin wahr,
verschwindet die Angst nicht, nein, sie bleibt bei mir und
läßt mich nicht los. Kehre ich um, bleibt sie auch
noch eine Weile hartnäckig an mir kleben und wird dann
weniger. Ich kann der Angst also nicht entfliehen. Für
Stunden, meist für den Rest des Tages bin ich dann vollkommen
erschöpft, kann meinen Aufgaben nicht mehr nachkommen - was
mich noch zusätzlich deprimiert.«
An anderen Tagen ist Irina bester
Stimmung, besonders, wenn jemand sie gelobt hat. Dann kann sie
lächelnd Schwierigkeiten überwinden. Anders ist es,
wenn sie kritisiert wurde oder sie jemand kritisch ansieht. Sie
stürzt dann in tiefste Tiefen und zieht sich zurück.
An anderen Tagen ist sie leicht reizbar, wird zynisch, entdeckt
zielsicher die Schwachstellen ihrer Mitmenschen.
Wer schon ganz früh emotionaler
Deprivation, Demütigungen, Gefühlskälte oder
körperlicher Mißhandlung sowie persönlicher
Geringschätzung bis Verachtung ausgesetzt ist, der kann
einfach kein Urvertrauen entwickeln und sich in irgendeiner Form seiner
Existenz sicher fühlen. Mehr "Scheinen" als "Sein" ist die
Folge, wobei hier Anschaffungen getätigt werden, die schnell
über das verträgliche Maß hinaus
gehen.
Ein Retter wird dann sehr
schnell als Freund behandelt, aber auch eben so schnell wieder fallen
gelassen. Borderlein-Verlobte
haben dabei kein Problem ihre Verlobung zu verleugnen, denn es waren
für sie ja nur „Lebenspartner“ oder
noch besser, "Bekannte".
Menschen mit
einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leben in
einem ständigen Dilemma. Sie haben große
Schwierigkeiten und Angst, alleine zu sein, wünschen sich
schnell intensive Nähe und, daß sie liebevoll
umsorgt werden. Bekommen sie die ersehnte Nähe, wird es ihnen
schnell zu eng, sie haben Angst verschlungen zu werden. Zudem
fällt es ihnen schwer, andere Menschen und auch sich selbst
als jemanden mit gleichzeitig guten und negativen Eigenschaften
wahrzunehmen.
Ein Freund oder auch der Therapeut kann
sehr schnell Retter sein, ein Engel auf Erden mit nur guten
Eigenschaften, kurz darauf jedoch der Teufel in Menschengestalt. So
haben sie immer wieder sehr intensive Beziehungen, die genauso schnell
zu Ende sein können. Oder die Beziehungen halten lange an,
sind aber gekennzeichnet von intensiver Nähe und heftigen
Auseinandersetzungen mit kurzzeitigen Trennungen und ebenso schneller
Wiederannäherung.
Den jeweiligen gesunden Partnern oder
Freunden ist das oft schwer nachvollziehbar. Entweder sie reagieren
enttäuscht und ziehen sich zurück, oder sie verhalten
sich übertrieben rücksichtsvoll.
Zusammenfassung: Gestörte
Emotionskontrolle im Gehirn
Was genau
solche genetischen Prädispositionen im Gehirn
bewirken und welche den Ausschlag für den Ausbruch der
Erkrankung geben, ist bislang noch nicht klar. Eine Vermutung ist, dass
die Affektregulation gestört ist, Betroffene also Reaktionen
schwer unterdrücken können. Auch eine
Überaktivität der Amygdala, dem Areal im Gehirn, das
für die Angst und Aggression zuständig ist, haben
Mediziner schon dokumentiert. Das kann eine emotionale
Instabilität hervorrufen. Darüber hinaus haben
Wissenschaftler aber auch eine Fehlfunktion im präfrontalen
Kortex, einem Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, oder
in einigen anderen Gehirnarealen unter Verdacht, die an der
Emotionskontrolle beteiligt sind.
Die WHO
unterscheidet zwei Borderline-Typen: einerseits den impulsiven Typus
mit geringer Impulskontrolle und Unberechenbarkeit, und andererseits
dem Typus mit gestörtem Selbstbild und Beziehungsverhalten mit
panischer Angst vor dem Verlassenwerden, mit Idealisierung und
schneller Abwertung anderer bei Enttäuschung.
Beziehungsprobleme:
„Alleine vor die Hunde gegangen “Beziehungen
gestalten sich für Menschen mit BPS schwierig. Auf der einen
Seite fühlen die meisten ein starkes Bedürfnis nach
Nähe, können sie dann aber schwer zulassen.
„Dabei sind sie aber auf gar keinen Fall sozial so
gestört, dass sie keinen sehr erfolgreichen Berufsalltag haben
können – im Gegenteil. Die Probleme entstehen eher
in persönlichen, emotionaleren Beziehungen“,
erklärt Borderline-Experte Michael Rentrop. Kontakte nicht zu
pflegen, abzuhauen ohne Aussprache, aber auch Erpressung oder
manipulatives Verhalten können Anzeichen der seelischen
Notlage sein.
Häufig
haben Menschen mit BPS den Sinn ihres Lebens nie gefunden und bleiben
auf einem Haufen Verstoßener und Toter sitzt. Da wo sie
gehen, bleiben traurige Seelen
zurück, die sich neu finden müssen.
Hat sich die
"Betroffene" mit einer "Borderline- Rechtsanwältin"
verbündet, dann haben die Kinder die Väter oder der
Verlobte nicht viel zu lachen. Der Vater wird Alkoholiker oder landet
wegen Depressionen vielleicht irgendwann "in der Klapse" (S.64) und die
Kinder wegen schizophrenen Störungen irgendwann in der Kinder-
und Jugendlichenpsychiatrie.
“Medikamente
gegen das Borderline-Syndrom gibt es keine, wohl aber gegen einige
Symptome der Erkrankung, Depressionen oder ungezügelte
Wutanfälle beispielsweise. Auf lange Sicht bringen sie
für Betroffene jedoch nichts – der therapeutische
Ansatz ist weit bedeutsamer.
"Prädestination"
"Lumbago"
"CFS"
LITERATUR:
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2. Auflage,
Burn-out-Syndrom,
ISBN: 9783837065213 |
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Burn-out-Syndrom. - Infarkt der Seele
- wie ich aus meiner inneren Leere wieder
heraus kam -.
Klaus-Peter
Kolbatz, Book on Demand - 184 Seiten; 2. Auflage;
Erscheinungsdatum: 2008, ISBN:
9783837065213;
Kriegskinder - Bombenhagel überlebt, Karriere
gemacht und mit Burn-out bezahlt. - Klaus-Peter
Kolbatz, Book on Demand - 180 Seiten;
Erscheinungsdatum: 2006, ISBN;
3-8334-4074-0
Kindererziehung. - Pro und Kontra "Kinderkrippe" -.
Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 132 Seiten; Erscheinungsdatum:
2007, ISBN-10: 3833498900
Kolbatz
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